Von Anarchie und Selbstjustiz sind Hühnergruppen weit entfernt. Ein engmaschiges Ordnungssystem mit einer Königin an der Spitze reguliert und gibt Stabilität. In der solidarischen Hühnerwirtschaft ist das zurzeit Pocahontas. Zum einen stellt sich die Frage wie es dazu kam und zum anderen wer wohl ihre Nachfolgerin sein könnte?
Pocahontas ist mit Erni die Dienstälteste. Die letzten beiden Pionierinnen stehen aber in der Hackordnung so diametral, diametraler ist es eigentlich nicht möglich. Diese Entwicklung ist schon erstaunlich, weil das Alter einer Henne scheinbar keinen Einfluss auf ihre Stellung in der Hackordnung haben muss. Erni wurde von den Hühnern der 2. Rettungsaktion klar abgehängt und kämpft nun mit den #neugoggs um ihren Rang. Dass Pocahontas eine Spitzenposition in der Hühnergruppe einnimmt, hat sich sehr bald abgezeichnet. Generell ist zu sagen, dass nicht das lauteste und dominanteste Huhn den Vorsitz übernimmt, sondern der Grad der Anpassung über die Position bestimmt.
Auch in der Historie der solidarischen Hühnerwirtschaft wird deutlich, dass die bisherigen Königinnen eher durch Ruhe und Unaufgeregtheit aufgefallen sind. Und auch in Phasen ohne Führungsanspruch (Sudoku war ja lange 2. oder 3. Stadthalterin bevor sie zur Königin wurde) sind sie nicht durch Auffälligkeiten aufgefallen. Und wenn, dann hat es sie dem Ziel der Führungsübernahme nicht näher gebracht wie zum Beispiel Sudoku zu Beginn der solidarischen Hühnerwirtschaft als sie den Mistplatz nur für sich beansprucht hat.
Hennen wie Erni, Tofu, aber auch jetzt Pippi zeigen zu klare Abweichungen von diesen Ansprüchen um eine Hühnergruppe führen zu können. Erni hat ihren Kopf lieber überall anders, als in der Realität, fällt hin, stolpert oder verbringt den ganzen Tag im hohen Gras und fängt Schmetterlinge. Tofu nützt jede Gelegenheit um sich den Menschen in ihrer Umgebung anzubiedern und um Futter zu betteln. Auch Pippi fehlt Führungsqualität, wenn sie nach knapp 8 Monaten in der solidarischen Hühnerwirtschaft noch immer nicht durch die Hintertür findet. Eine Anführerin muss voran gehen, auch in so einfachen Fragen wie "wo ist der Ausgang aus dem Stall?".
Das Zauberwort heißt Angepasstheit. Hühner, die sich nicht fern ab der Norm verhalten, die sich konsequent einfügen und keine Eigenheiten an den Tag legen, schaffen es eventuell einmal an die Spitze einer Hühnergruppe. Dabei sind es ja die Besonderheiten, die spannend und interessant sind. Und eben auch etwas Verbindendes schaffen. Ich werde Ernis krankheitsbedingte QUarantäneaufenthalte genauso wenig vergessen wie ihr Stolpern und ihre lustige Fressenskultur. Auch bei Pflaumi werde ich mich immer an unser Zu-Bett-Geh-Ritual erinnern.
Eigenwilliges Verhalten machen sowohl Mensch als auch Tier aus. Leider wird das sowohl im Tierreich als auch in unserer Gesellschaft selten positiv, sondern zumeist negativ gesehen. Passt ein Mensch in eine Form, in eine bestimmte Verhaltensweise, ist die Chance in einer Gruppe zu reüssieren weit größer. Unkonventionelles Verhalten oder Lebensweisen haben auch in unserer Gesellschaft kaum Platz oder müssen eben hart erkämpft werden. Dabei ist es gerade diese Auseinandersetzung mit dem Besonderen, die uns wachsen lässt. Die Konfronationen mit alternativen Ideen helfen ein Mehr an Denkweisen zu zulassen.
Außerdem ist es ja auch so: ohne eine Erni gibt es in der Gruppe auch keine Pocahontas.
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Fotos (von links nach rechts): bisherige Königinnen der solidarischen Hühnerwirtschaft.
Pocahontas (Vordergrund, aktuelle Königin), Claudette (2. Königin), Schneewittchen (1. Königin) und Sudoku (3. Königin)