Für gewöhnlich hocke ich mich zu den Hühnern. Augenhöhe ist wichtig. Nachdem ich das Picken von Tigerlilly nicht erwiderte, sprang sie auf meine Schulter. Jetzt tänzelt sie auf meinem Oberarm hin und her und muss noch dazu für ein Selfie mit mir und dem Wilden Kaiser herhalten. Ich greife nie aktiv nach einem Huhn, gehe ihr nach oder möchte sie um meine Nähe bemühen. Oft stelle ich mich einfach nur ins Gehege. Als Futterquelle bin ich Aufmerksamkeit genug. Mir ist wichtig, dass die Hühner keine Angst haben, mich gerne und ungezwungen wahrnehmen. Ab und zu lässt es sich ohnehin nicht vermeiden, dass ich das eine oder andere Huhn einmal einfangen muss. Aber grundsätzlich versuche ich es zu vermeiden. Ihr Vertrauen will ich nicht verspielen, Hühner sind vorsichtige Tiere. Sie sollen einen positiven Zugang zu mir entwickeln, der von ihnen selbst bestimmt ist. Sie sind nicht hier um Streicheltier oder Schmuseersatz zu sein. Die Hühner sind hier um hier zu leben. Ich bin ihr Nachbar, der schaut ob es ihnen zu geht, weil sie es allein nicht hinbekommen. Der Rest ist Beziehung. Und Zeit.
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